Zwar trägt Vincent den gleichen Vornamen wie sein Lieblingsmaler van Gogh, trotzdem malt er ganz anders als jener. Der Drittklässler ist einer von acht Grundschülern der Eberhardschule, deren Werke bis zum 21. August in einer Ausstellung mit dem Titel „Jeder malt anders“ im Naturmuseum zu sehen sind.
„Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, es zu bleiben, wenn man erwachsen ist“, zitierte Bernd Baldus während der Vernissage den Maler Picasso. Der freie Künstler, Kunsttherapeut und -pädagoge hatte für das AWO-Familienzentrum ein externes Angebot in den Räumlichkeiten der Eberhardschule Tann durchgeführt. Eine Auswahl von 57 Arbeiten der insgesamt acht Jungen und Mädchen aus dem ersten bis vierten Schuljahr rahmte er und stellte daraus die Ausstellung zusammen.
„Ich hoffe, die Besucher gehen mit einem Lächeln im Gesicht aus der Ausstellung heraus“, sagte Linda Kalb-Müller. Die Leiterin des AWO-Familienzentrums und zugleich Gemeinwesen-Koordinatorin, die das Projekt initiiert hatte, bedankte sich bei der Stadt, dem Schulleiter der Eberhardschule Dieter Rasche und den Kindern für ihr Mitwirken und besonders bei der Aktion Mensch für die Finanzierung des Kunstkurses und der Ausstellung. Sie lobte Baldus‘ Fähigkeit, die Teilnehmer seiner Kurse anzuleiten, ohne deren Phantasie einzuengen. Durch diese Freiheit wurde aus dem ursprünglich geplanten Motto „Jeder ist anders“ überraschend „Jeder malt anders“.
Stolz zeigten die Kinder ihren Familien die Ergebnisse aus dem vergangenen Schulhalbjahr, darunter Aquarelle, Kaltnadelradierungen, Bleistift-, Ölpastell- und Buntstift-Zeichnungen sowie Monotypien. Bürgermeister Mario Dänner hatte in seiner Rede daran erinnert, dass in den Räumen des Museums in früheren Ausstellungen bereits Bilder von Berühmtheiten präsentiert worden waren, beispielsweise von Paul Klee oder im Rahmen von „Gestatten Kultur“ von Udo Lindenberg.
Die Nachwuchskünstler Elisa Kollmann, Emma-Sophie Scheer, Finja Scheuch, Ida Huber, Jill Gieseler, Paulina Dänner, Vincent Blumenstein und Philipp Burger erhielten als Anerkennung jeder einen Tann-Gutschein, den die Stadt und das AWO-Familienzentrum spendierten. Der Bürgermeister erlebte beim Rundgang durch die Ausstellung ebenfalls eine Überraschung: Staunend entdeckte er zwischen Still-Leben, einem Kreuzfahrtschiff und Abbildungen Eberhards von der Tann ein Portrait, das Philipp von ihm angefertigt hatte.
Die Ausstellung ist noch bis zum 21.08.2022 im Naturmuseum Tann zu sehen.