In Fulda wurde der Christopher Street Day gefeiert und die AWO war dabei. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, trotz Gewitterschauer unseren Slogan „Wir leben Vielfalt“ durch die Straßen zu tragen.
Das bunte Treiben begann schon vormittags und endete erst weit nach Mitternacht. Bekannte Drag Queens und DJs sorgten für Stimmung am Bahnhofsvorplatz und nach der Parade durch die Stadt ging die Party im Museumshof bzw. S-Club weiter.
Regenbogenfahnen bestimmten das Stadtbild – und sogar am Schloss wehte eine im Wind!
Auch in Berlin erinnerten im Juni Regenbogenflaggen vor öffentlichen Gebäuden an einen historischen Tag: Vor 54 Jahren begannen in der Stonewall Bar in New York Proteste von queeren Menschen, die sich gegen Razzien der Polizei wehrten – heute als Christopher Street Day bekannt. Auch ein halbes Jahrhundert später setzen sich Menschen weltweit für ihre Rechte und gesellschaftliche Vielfalt ein. Leider ist das weiterhin nötig. Erst voriges Wochenende wurden etwa 48 Menschen bei einer Pride-Parade in Istanbul festgenommen.
Aber auch der Blick auf Deutschland ist ernüchternd: Zwar wurde rechtlich einiges erreicht, beispielsweise durch die „Ehe für Alle“ oder die Einführung des dritten Geschlechts, trotzdem sind queere oder trans* Menschen weiterhin Anfeindung, Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt.
Ein Blick in die Statistiken des Innenministeriums zeigt: Im Themenfeld “frauenfeindlich” wurden 206 Delikte an das Bundeskriminalamt gemeldet, im Themenfeld “geschlechtsbezogene Diversität” waren es 417. Bei den Gewaltdelikten wurde ein Zuwachs um 42,5 Prozent registriert. Im Themenfeld “sexuelle Orientierung”, in dem homophobe Straftaten erfasst werden, sind die Fallzahlen um rund 15 Prozent auf 1.005 Delikte angestiegen. (Es ist jedoch von einer besonders hohen Dunkelziffer auszugehen).
Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass sich hinsichtlich ihrer sexuellen Orientierung die jüngere Generation vielfältiger als die restliche Gesellschaft aufstellt. So identifizieren sich laut einer internationalen Online-Befragung mit knapp 20.000 Menschen unter der Generation Z (Jahrgang 1997+) etwa 18 Prozent als homosexuell, bisexuell, pansexuell/omnisexuell, asexuell oder sonstiges, während dies von den Baby-Boomern (Jahrgang 1946-1964) nur 4 Prozent taten.
Mit dieser veränderten Lebenswirklichkeit müssen wir umgehen lernen.
Integration bedeutet nicht nur, dass Behinderte Zugang zu öffentlichen Angeboten haben. Integration heißt auch, dass das Zusammenleben mit Menschen fremder Herkunft von Toleranz geprägt ist ebenso wie mit Menschen, die andere religiöse oder sexuelle Orientierung haben.
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