Vonderaumuseum neben dem Universitätsplatz
Von der amerikanischen Militärregierung wurde an allen Schulen für die Kinder eine Schulspeisung eingeführt, weil in den Familien extremer Hunger herrschte. Die AWO übernahm diese Aufgabe für die Heinrich-von-Bibra-Schule (jetzt Vonderaumuseum). Hier traf Erna Hosemann auf ihre späteren Mitstreiterinnen. Sie kochten gemeinsam und verteilten das Essen. Meistens gab es eine dünne graue Suppe. Es gab aber auch Kakao, Brötchen mit Wurst und Ananassaft, ganz verschieden.
Alle Kinder mussten einen Topf und Besteck mitbringen, was außen am Schulranzen befestigt wurde und auf dem Schulweg immer laut klapperte. In der Pause standen sie in „Reih und Glied“ auf dem Schulhof und warteten darauf, eine Kelle Suppe aus den großen Töpfen zu bekommen. Wegen Lehrermangel saßen oft 60 Kinder in einer Klasse. Es mangelte aber auch an Tafeln, Heften, Zeichenmaterial und Büchern. Schulkinder mussten außerdem im Winter Heizmaterial von zuhause mitbringen, weil es keine Kohlen für den Ofen gab. Wegen der schlechten Schuhe hatten sie oft kalte Füße, deshalb wurden Sonderbesohlungen organisiert. Auch die Geschäftsstelle der AWO blieb im Dezember geschlossen, weil nicht geheizt werden konnte. Die Leute sprachen vom „Hungerwinter“. Der Jahreswechsel 1946/47 war extrem kalt, viele Obdachlose sind verhungert und erfroren.
Wir verweisen hier gerne als Quelle auch auf das Projekt des Vonderaumuseums: www.fuldaerzaehlt.de.