Gründungsjahr der AWO in Fulda war 1946: Das war unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Die amerikanische Miltitärregierung bestimmte das Leben. Nahrungsmittelwurden auf 1275 Kalorien rationiert und die Ami-Zigarette war die begehrteste Währung.
An Bitcoin war damals noch nicht zu denken
Fulda war eine zerstörte Stadt. Auf den Straßen traf man ständig auf Flüchtlinge und zurückkehrende Kriegsteilnehmer sowie Scharen von herumirrenden Kindern und Jugendlichen, die ihre Familien verloren hatten.
So kam es, dass sich einige Männer und Frauen zusammentaten – allen voran Erna Hosemann – um im Juni 1946 die Arbeiterwohlfahrt in Fulda zu gründen. Sie kümmerten sich um Bedürftige, besorgten Nahrungsmittel und Schuhe. Und man traf sich, um Kleidung zu sortieren und neue aus gespendeten Teilen zusammenzunähen.
Heute würde man das Upcycling nennen
In den Familien herrschte der Hunger, deshalb wurde eine Schulspeisung eingeführt. Die AWO übernahm die Heinrich-von-Bibra-Schule. Meistens gab es eine dünne Suppe
Also damals noch keinen eleganten Coffee-to-go.
Die Spendensammlungen prägten die Anfangsjahre. Lichtpunkte waren gesellige Feiern und Ausflüge. Auch Zeltlager für Jugendliche wurden schon organisiert
Luftmatratzen waren was Neuartiges, genau wie Nylonstrümpfe – und „Animateur“ war ein Akkordeonspieler.
In den weiteren Jahren gab es eine rasante Entwicklung. Lebens- und Sozialberatung wurden schon bald angeboten ebenso wie Hausaufgabenhilfe. Vielen Frauen und Kindern wurden Erholungsaufenthalte vermittelt.
1965 eröffnete das AWO Altenheim in Ziehers-Nord, das nach Erna Hosemann benannt wurde. Ein Mittagstisch für Senioren und Essen auf Rädern waren neuartig.
1975 übernahm die AWO die Betreuung der türkischen Gastarbeiterfamilien. Sie besorgte auch Räumlichkeiten für deren Treffen.
Und sie vermittelte z.B. auch, wenn die Polizei wegen unerlaubten Schlachtens gerufen wurde.
Sehr bekannt ist das Projekt Lohn und Brot für die Eingliederung von Jugendlichen in die Gesellschaft. Das Pilotprojekt startete 1980. Der Betreuungsverein wurde 1992 anerkannt, die Schuldner- und Insolvenzberatung 1998.
 
Die Fahrradwerkstatt ist cool. Und seit 1999 gibt es jedes Jahr den Fahrradbasar an der Hochschule.
 
In den letzten 20 Jahren kamen weitere Tätigkeitsfelder hinzu. Die ambulante Kinder- und Jugendhilfe, Eltern- und Familienbildung, Soziale Betreuung Geflüchteter und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund spielen eine große Rolle.
Die AWO ist Träger einer Kita und betreibt mehrere Begegnungszentren. Über 500 Ehrenamtliche und Übungsleiter sowie 120 hauptamtliche Mitarbeitende tragen zu einem Gelingen der Angebote bei. Wir sind froh, dass uns so viele Menschen aktiv unterstützen.
AWO in Fulda: seit 75 Jahren sozial – kompetent – dynamisch.
 
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