Der AWO Kreisverband Fulda ist Träger von vier Stadtteiltreffs in der Stadt Fulda und drei weiteren Begegnungszentren im Landkreis Fulda, die von der Stadt Fulda finanziell gefördert werden. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie Mitte März waren die Stadtteiltreffs und Begegnungszentren geschlossen. Doch die Beschäftigten waren nicht untätig und weiterhin aktiv auf der Suche nach neuen Wegen, für die Bewohner*innen in den Quartieren da zu sein.
Physische Distanz und Abstand halten, ist das Gebot der Zeit. Wie kann man dennoch zwischenmenschliche Begegnung ermöglichen und der sozialen Isolation entgegenwirken? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Begegnungszentren in den letzten Wochen intensiv und ausführlich. Viele Ideen sind dabei entstanden.
Kreativ- und Bastelangebote für Familien und Kinder wurden gesammelt und auf der AWO-Homepage veröffentlicht, Märchen für Kinder in verschiedenen Sprachen vorgelesen und als Video bereitgestellt sowie Beratungen per Telefon oder Videochat durchgeführt. Einige Stadtteiltreffs übernahmen in Kooperation mit der Tafel auch die Ausgabe von Lebensmitteln.
Andernorts wurde mit Hochdruck an der technischen Umsetzung von Gruppenangeboten per Videokonferenz unter Wahrung des Datenschutzes gearbeitet. Vor Kurzem war es dann auch soweit: die Kinder des Leseclubs am Aschenberg und die Frauensportgruppe in Ziehers-Nord konnten sich erstmals digital treffen. „Die technische Einrichtung war hierbei die größte Herausforderung“ schildert Sebastian Claaßen, der den Leseclub am Aschenberg leitet, seine Erfahrung. „Die Familien benutzten verschiedene Endgeräte für die Videokonferenz, einige nahmen mit Laptop, andere mit Smartphone oder Tablet teil. Verschiedene Geräte und Betriebssysteme, einige davon auf Russisch oder Arabisch eingerichtet, das war nicht ganz einfach. Aber zusammen hat die Installation der nötigen Apps und die Einrichtung geklappt und die Kinder haben sich sehr gefreut.“ Auch die Eltern der Leseclub-Kinder waren sehr froh, dass ihre Kinder nach der langen Pause wieder Kontakt zu Gleichaltrigen und Zugang zu einem Sprachförderangebot am Nachmittag hatten. Diese Erfahrung teilt auch Sara Herchenröder, die das Angebot der Frauensportgruppe in Ziehers-Nord koordiniert. „Die Vorbereitung für das erste digitale Angebot war sehr aufwendig. Aber nach 2 Monaten Zwangspause haben sich die Frauen einfach gefreut, endlich wieder zusammen aktiv zu sein und die Möglichkeit zu haben, sich etwas austauschen zu können.“ Parallel zu der Umstellung einiger Gruppenangebote auf Videokonferenzen wurden vom Mehrgenerationenhaus am Aschenberg und dem Stadtteilbüro Ziehers-Nord auch neue Instagram-Kanäle eingerichtet, um die Bewohner*innen mit aktuellen Informationen aus dem Stadtteil zu versorgen und ein wenig Unterhaltung anzubieten. In Ziehers-Nord fand gleich zu Beginn eine „digitale Schnitzeljagd“ durch den Stadtteil statt, die von Nathalie Böhm, einer Bewohnerin von Ziehers-Nord, vorbereitet und durchgeführt wurde. Das sorgte bei allen Mitmachenden für Abwechslung und auch zu manch neuen Erkenntnissen über ihren Stadtteil.
Am 25. Mai werden nun alle Begegnungszentren der AWO wieder öffnen. Vieles gilt es bis dahin noch zu organisieren und umzuplanen, denn nicht alle Angebote können „wie vor Corona“ weiterhin so stattfinden. Abstand halten ist weiterhin wichtig, die Raumplanung muss vielerorts überdacht werden. Die digitalen Angebotsformate werden daher weiter auf- und ausgebaut, um bestehende Präsenzangebote zu ergänzen. Und auch wenn das Zusammentreffen im realen Leben immer noch am schönsten ist, auch die Begegnung im digitalen Raum kann das Gefühl der Isolation und Einsamkeit lindern und Zusammenhalt fördern.