Das nach der Gründerin Erna Hosemann benannte Altenzentrum in Ziehers-Nord wurde 2012 abgerissen und neu gebaut. Auf fünf Etagen wurde ein mittlerweile weithin erprobtes Konzept umgesetzt: Betreute Hausgemeinschaften sollen die Eigenständigkeit der Bewohner so weit und so lange wie möglich erhalten – gemeinsames Kochen, offene Tagesgestaltung und aktives Beisammensein werden angeboten. Für 10 Millionen Euro waren 4.500 nagelneue Quadratmeter entstanden. Das Projekt war eine logistische Meisterleistung: Nach nur 16 Monaten konnten die Bewohnerinnen und Bewohner in einen Neubau mit Wohlfühlfaktor einziehen. Zuvor mussten aber alle ins damals leerstehende Lioba-Heim umgesiedelt werden.
Osthessen-News berichtete am 07.07.12, wie das AWO-Altenzentrum “Erna-Hosemann-Haus” umzog:
“Einen alten Baum verpflanzt man nicht”, heißt es allgemein. Am gestrigen Freitag haben 67 ältere und alte Bewohner des Fuldaer AWO-Altenzentrums “Erna-Hosemann-Haus” bewiesen, dass eine “Verpflanzung” durchaus auch Vorteile bringen kann. Von der Goerdeler Straße zog die komplette Einrichtung mit allem Drum und Dran in die Räume des vormaligen Lioba-Heims neben der Winfriedschule. Der Umzug für die Bewohner, die zum Teil liegend und in ihren Rollstühlen ins “neue Heim” transportiert werden müssen, war eine logistische Herausforderung für die Heimleitung und alle Helfer. Innerhalb weniger Stunden mussten die Bewohner “umgezogen” sein und sollten ein intaktes Zimmer und den Großteil ihrer Einrichtung im neuen Heim wieder vorfinden. Bis alles wieder “richtig eingeräumt” ist, wird es noch Tage dauern.
Während der Malteser Hilfsdienst die Pflegebedürftigen ins neue Domizil begleitet, ist für die mobileren Senioren ein ÜWAG-Stadtbus gechartert worden. “Der Fahrer macht gleich noch einen Schlenker am Stadtschloss, dem Schlosstheater und der Post vorbei – quasi ist eine kleine Fulda Sight-Seeing-Tour inbegriffen”, verspach Einrichtungsleiterin Maria Wagner und so wurde es auch gemacht.
Hintergrund der nicht wenig anstrengenden und aufwendigen Aktion: Weil die Bausubstanz des AWO-Altenheims (Erna-Hosemann-Haus) ebenso in die Jahre gekommen ist wie seine Bewohner und es vor allem an Nasszellen und Toiletten auf den Zimmern mangelte, soll das Zentrum komplett abgerissen und in möglichst kurzer Bauzeit – möglichst bis zum August 2013 an derselben Stelle in der Goerdeler Straße neu errichtet werden. Daraufhin geht der Umzug aller Bewohner wieder zurück – vermutlich ist er dann schon fast Routine.
Nach den Reaktionen der Heimbewohner auf den bevorstehenden Umzugsstress angesprochen, sagt Leiterin Wagner, es herrsche natürlich eine gewisse Unruhe, aber auch Vorfreude – wie vor einer Reise. Weil es schließlich um eine räumliche Verbesserung gehe, hätten sogar einige Bewohner einen geplanten Auszug in ein anderes Heim abgesagt und brachen dann “gemeinsam mit allen anderen” gen Lioba-Heim (alt) auf.
Fotos: Anna Medlin
Der Original-Bericht: https://osthessen-news.de/n1216413/fulda-logistische-herausforderung-awo-altenzentrum-ist-umgezogen-das-video.html