Zum 7. Mal veranstaltete der AWO Kreisverband Fulda sein Internationales Märchenfestival. Es war gefördert vom Kultursommer Hessen Main-Kinzig-Fulda und passend zum Stichwort „Sommer“ wurden dieses Mal Liegestühle als Werbeträger eingesetzt.
Schon Wochen vor der Veranstaltung staunten Autofahrer in der Frankfurter Straße über den hoch oben hängenden roten Liegestuhl mit der gelben Sonne. Bei den Begegnungszentren und auch im Altenzentrum Petersberg luden die Stühle auf der Grünfläche bei den Parkplätzen zum Ausruhen ein. Last not least waren sie ein begehrter Sitzplatz beim Märchenzelt.
Es gab ein vielfältiges Programm. Nach der Begrüßung durch die stellvertretende Vorsitzende Collette Wanjugu-Döppner und den Geschäftsführer der AWO, Wolfram Latsch, zogen die Musikerinnen und Musiker der „Klezmix“ die Aufmerksamkeit auf sich. Das Ensemble widmet sich der irischen, bretonischen sowie der Klezmer- und Balkanmusik unter der Leitung von Heidrun Oswald. Sie wurden mit viel Applaus belohnt.
Der goldene Märchenthron wurde abwechselnd von den Vorleserinnen oder den Kindern genutzt. Meistens aber saßen die Kleinen auf den Sitzkissen und lauschten den Geschichten. Erwachsene machten es sich auf Bänken und Stühlen bequem und ließen sich ebenfalls in fremde Welten entführen, insbesondere wenn kurze Beiträge in einer Fremdsprache erfolgten. Da konnte man die Augen schließen und denken, dass man irgendwo im Orient gelandet ist.
Thematisch war das Fest dieses Jahr dem Thema Frieden gewidmet. Der Ukraine-Krieg hat unseren Blick wieder auf die Schrecken des Krieges gelenkt. Aber es ist nicht nur in Europa Krieg, auch wenn uns dieser in besonderem Maße beunruhigt. Schon seit 2015 betreut die AWO Geflüchtete aus aller Welt. Aus diesem Grund war der Bereich Asyl auch an den Infoständen und der Tattoo-Station für die Kinder vertreten.
Es war beeindruckend, dass einige der immer noch in Gemeinschaftsunterkünften auf eine Wohnung wartenden Menschen schon so gut Deutsch konnten, dass sie ihre Geschichte sogar selbst für die „Einheimischen“ übersetzt haben. Und dass sie den Mut hatten, ihr Land bzw. ihre Sprache auf der Bühne des Märchenfestivals zu vertreten.
Mutig waren auch die Kinder der AWO Kita Wirbelwind, die mit Trommeln und Gesang für Abwechslung sorgten. Sehr schön waren auch die Tanzdarbietungen des Bildungsvereins Harmonie. Kinder, Jugendliche und erwachsene Frauen zeigten ein buntes Programm, das zur Geschichte eines Jungen passte. Die Kostüme waren eine Augenweide.
Weitere Geschichten wurden von den „Omas gegen Rechts“ präsentiert. Sie nutzen die Technik des Kamishibai. Das ist ein Holzkasten mit Bildertheater wie er früher in Japan Verwendung hatte. Petra Sorg erschien im barocken Gewand und plauderte in lockerem Ton mit den Kindern. Bei der nachmittäglichen Hitze bot es sich an, dass sie diese auch in der Benutzung des Fächers einwies, damit es während des Vorlesens schön luftig war. Und abschließend wurden sogar Knicks und Diener mit sichtlich Spaß geübt. Thorsten Zeige war der Höhepunkt des Programms. Er konnte die Kinder mit einem frei erzählten Märchen in seinen Bann ziehen. Und wie schon zuvor erwähnt: Auch die Mütter, Großmütter und Väter haben das Zuhören genossen.
Einige Besucher versuchten ihr Glück bei der Tombola, die zugunsten des „Essensretter“-Projekts der AWO veranstaltet wurde. Es gibt an verschiedenen AWO-Standorten Kühlschränke, in denen Lebensmittel mit Verfallsdatum kurz vor oder nach dem aktuellen Tag sowie Backwaren vom Vortag zum Mitnehmen bereitgehalten werden. Sie werden ehrenamtlich bestückt, wir brauchen aber Geld für die Benzinkosten. Hauptgewinn war übrigens ein rosarotes Kinderfahrrad mit Minnie-Mouse als Beifahrerin.
Wer dem Losglück nicht vertraute, der konnte am 2nd-Hand-Stand schöne Bücher, Vasen und Geschirr für nur 1 Euro erwerben. Auch dieser Stand wurde von ehrenamtlichen Helferinnen betreut, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt.
Wie das AWO-Banner dazu sagt: 2nd-Hand-kaufen, leihen, reparieren ist das Motto. Ein Hinweis auf den Leihladen im Bürgerzentrum Ziehers-Süd, das Mitmach-Kaufhaus beim Bürgerzentrum Aschenberg und die Fahrradwerkstatt im Hof der Verwaltung in der Frankfurter Straße ist hier angebracht. Und nicht zuletzt befindet sich in der dem Jugendwerk der AWO zugeordneten L14/zwo in der Lindenstraße ein Repaircafé und eine Nähbar. Dort gibt es auch Kleidertauschaktionen und Recyclingkunst. Bei Interesse finden Sie weitere Informationen auf unserer Homepage.
Ein Bericht wurde auch veröffentlicht von der Presse.
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